Hyazinth

„… und die Libido in ihm erlischt, weil der Stein durch seine Wirkungskraft und Wärme das Feuer im Menschen dämpft.“
Dieser eher bescheidene Stein, der aussieht wie dunkelbrauner Kandiszucker, hilft bei allen „überschießenden“ Reaktionen. Hildegard schreibt ihm mehr Heilmöglichkeiten zu als dem so teuren und wertvollen Diamanten. Als Stein gegen Unbeherrschtheit und überschießende Sinnlichkeit sollte er stets griffbereit sein. Es gibt ihn in Silber oder in Gold gefasst und so ist er als Kette jederzeit griffbereit und zum Lutschen in der Nähe.
Bei Augenproblemen ist der Hyazinth, der kein Wasserstein ist, ganz besonders hilfreich und wertvoll, aber auch bei Hautausschlägen.

„Wenn ein Mensch von schwerem Lachen erschüttert wird und in einem fort lachen möchte und sich vor Lachen gar nicht mehr halten kann, stecke er gleich einen Hyazinth in den Mund und der Lachzwang vergeht.“
Der Hyazinth hilft bei hysterischem und lautem Lachen. Lachen ist an sich gesund, allerdings gibt es auch zwanghaftes Lachen, über das der betroffene Mensch nicht mehr selbst bestimmt, was für ihn unangenehm ist und auf die Mitmenschen befremdlich wirkt. In diesem Fall einen Hyazinth in den Mund nehmen und daran lutschen.
Der Stein hilft auch Kindern, die ohne Grund so zornig werden, dass sie nicht mehr Herr über sich selbst sind und denen das im Nachhinein auch selbst leidtut.

„Wenn ein Mensch in Sinnlichkeit entbrennt, soll er einen Hyazinth eindringlich anblicken und der Blick dieses Menschen leitet die Kräfte des Steines in sein Gehirn und löscht in ihm die Sinnlichkeit.“
Bei unerwünschter starker Sinnlichkeit, bei gedanklichen Verirrungen und Phantasien, über die man selbst nicht mehr bestimmen kann, einen Hyazinth in Wein legen und an die Sonne stellen. Den Stein nochmals besonnen lassen, daran lutschen und den Wein trinken.

„Wenn einer an Herzweh leidet, mache er mit dem Hyazinth über seinem Herzen das Zeichen des Kreuzes, spreche die vorgenannten Worte und es wird ihm besser gehen.“
Wenn Herzweh und Herzeleid durch falsche bzw. zerstörerische Phantasien und durch übertriebenes Lustverhalten entsteht, mit einem Hyazinth das Kreuzzeichen über dem Herzen machen und seine eigenen Worte finden, um sich von den belastenden Gedanken und Phantasien zu lösen. So werden einerseits die Phantasien bewusst gemacht und andererseits die eigene Haltung gestärkt.

„Wenn ein Mensch an einer Beeinträchtigung seines Augenlichtes leidet, oder wer trübe und geschwürige Augen hat, der halte einen Hyazinth an die Sonne … Sofort mache ihn mit deinem Speichel ein wenig feucht und lege ihn hurtigst auf die Augen, damit es dadurch warm wird. Das mache oft und die Augen werden aufgehellt und gesund.“
Bei grauem Star einen Hyazinth an der Sonne erwärmen, einspeicheln und auflegen. Speichel ist ein wirksameres Trägermaterial als Wasser und trägt zum Heilerfolg wesentlich bei. Bei allergischen Hautausschlägen und bei Masern, Röteln und Scharlach einen Hyazinth in Wein legen und in einem Tongeschirr an der Sonne erwärmen. (Statt Ton kann auch ein Porzellan- oder Steingutgefäß einen guten Dienst erweisen.) Wenn die Sonne nicht scheint, den Wein in einem Topf erwärmen. Dann separat einen Chromstahltopf erhitzen, den erwärmten Hyazinthwein dazugeben
und sofort von der Herdplatte nehmen. Diesen Wein mehrere Tage lang (mindestens drei) vor dem Schlafengehen „nüchtern“ trinken. Nüchtern meint in diesem Fall, vier Stunden nach dem Abendessen und dem letzten (alkoholischen) Getränk.